APARTMENT BUILDING FREIMUNDO
Location: Munich
Year: 2023
Status: competition entry
Program: new building structure, apartment building, garden design
Area: 10000 m2 + underground garage + garden
Pictures and drawings by nema
Leistbarer Wohnraum für Alle, soziale Gerechtigkeit, Gemeinschaft, Nachhaltigkeit, Anpassbarkeit und Flexibilität, ... wesentliche Zielsetzungen die in einen ökonomischen Rahmen gegossen werden wollen. Das angestrebte Programm sieht dafür eine hohe bauliche Dichte inklusive eines hocheffizienten Schlüssels von Nutzfläche zu umbautem Raum vor. Dazu gesellt sich der Anspruch von permanenter und nutzungsorientierter Flexibilität des Wohnbaus und einem breiten Angebot an Gemeinschaftsflächen.
Der erste Schritt zur Implementierung der Ziele ist ein leistungsstarker Raster. Angepasst an Anforderungen wie Barrierefreiheit, Kernwohnungs- und Zimmergrößen, Stellplatz- und Erschließungsbreiten, sowie wirtschaftlichen Achsabständen des Tragsystems soll er für einen hohen Vorfertigungsgrad, effiziente Schachtführung, Flexibilität in der Kombinatorik der Räume udgl sorgen. In Kombination mit dem angestrebten Raumprogramm und dem Bebauungsplan, ergibt sich so im groben eine Bebauungsstruktur, welche wir im Raster mit den Kernwohnungen und deren Erweiterungsflächen durchsetzen. Dabei gliedern wir in Subeinheiten, welche als vorgefertigte Boxen errichtet und auf die Baustelle gebracht werden können. Unsere Box hat dabei ein Maß von 12,45*4,15*3,05 m (l*b*h) und wird wahlweise in Holz oder bspw Bauteilen aus recyceltem Beton gedacht. Je nach Ausrichtung und Anordnung durchgesteckt oder mit innenliegender Erschließung, gibt es zwei leicht unterschiedliche Ausführungen von ihr. Sie ist so konstruiert, dass sie TGA und Bauteildicken sowie Installationen reduziert, und gleichzeitig flexibel bleibt. So flexibel, dass es für ihre Bewohner:innen wirtschaftlich sinnvoll bleibt sie anzupassen. So sollte gewährleistet sein, dass auf jegliche Veränderung schnell und kostengünstig reagiert werden kann, d.h. eine permanente Flexibilität leistbar ist und die Wohnung nicht in einer ‚Erstflexibilität‘ stecken bleibt. So soll sie möglichst einfach wachsen, schrumpfen und ‚atmen‘ können. Wir wählen dafür eine Kombination aus zwei Systemen. Einerseits einem Kern, welcher mit Türen bzw Türrahmen an einem neuralgischen Punkt positioniert ist, um so sehr simpel und ohne großen Aufwand zwei oder mehr Räume schalten zu können. Andererseits der gezielte Einsatz von einigen wenigen Sollbruchstellen in Zwischenwänden, welche ein großzügiges Öffnen von Räumen zueinander ermöglichen soll. So lassen sich einfach und in unterschiedlicher Weise nach Bedarf, Kernwohnungen über Kombiräume erweitern oder zu Wohnungsgemeinschaften zusammenschließen. Erweitert wird das wohnungsnahe Raumprogramm durch Erschließungsräume für Subgemeinschaften und eigene Freibereiche, vorzugsweise in den Innenhof oder die ‚Grüne Gasse‘.
Die meisten nicht wohnungsgebunden Allgemeinflächen befinden sich im Erdgeschoss und orientieren sich zu den quartiersbezogenen Straßen. Die so ausgerichteten Fassaden folgen einerseits dem Wunsch nach einem starken städtischen Ausdruck, sowie dem gewählten Raster und wirtschaftlichen Überlegungen zu Serialität, ohne dabei eintönig oder banal zu werden. Dem menschlichen Maßstab wird dabei durch eine gezielte Varianz in Gestaltung und Gliederung Rechnung getragen. So wurde eine ‚städtische Kante‘ zum Quartier umgesetzt, welche im Verlauf über die ‚grünen Gasse‘ eine Auflockerung erfährt und schließlich im Innenhof über Laubengänge, Balkone und Loggien sowie Dachgärten gänzlich extrovertiert anmutet. Hier soll zwischen den Häuser, unterstützt durch die Freiraumgestaltung des Innenhofs, ein lebendiges, grünes, gemeinschaftliches, buntes ‚Dorf‘ entstehen. Durchgesteckte Allgemeinbereiche in den Hof ermöglichen ein Innen nach Außen, wobei der HUB inklusive zweigeschoßigem Durchgang am ‚Grünboulevard‘ das wesentliche verbindende Element hierzu darstellen soll und zusammen mit Gemeinschaftsküche und Waschsalon einen lebendigen Knoten bildet. Das nahe Mikrogewerbe und die Gästeappartements aktivieren die Lage zum ‚Grünboulevard‘ weiter. An der Ringstraße befinden sich, gut angebunden und ebenfalls in den Innenhof durchgesteckt, Hpkj, Fahrradfoyer und - leihstation sowie Werkstatt inkl einer eigenen Fahrradrampe ins Untergeschoss.